Die HÖRMANN Industries GmbH (Unternehmensanleihe, WKN: A2TSCH) hat heute ihre Finanzergebnisse für die ersten sechs Monate 2022 veröffentlicht. Im Berichtszeitraum lag der Umsatz der Gruppe mit 298,5 Mio. € auf dem Niveau des ersten Halbjahres 2021 (Vorjahr: 296,3 Mio. €). Allerdings sind darin rund 18 Mio. € ergebnisneutrale Weiterberechnungen von Materialpreissteigerungen des Automotive-Bereichs enthalten; entsprechend reduzierte sich der wertschöpfende Umsatz in den ersten sechs Monaten 2022 gegenüber dem Vorjahr. Der Umsatzrückgang resultierte im Wesentlichen aus den Bereichen Automotive und Intralogistics, die im ersten Halbjahr 2022 durch die Auswirkungen des Ukraine-Konflikts und der COVID-19-Pandemie sowie der damit verbundenen Lieferengpässe und Projektverzögerungen belastet wurden.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) der HÖRMANN Gruppe lag im Berichtszeitraum bei 6,4 Mio. € (Vorjahr: 19,8 Mio. €), das operative Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) belief sich auf 0,5 Mio. € (Vorjahr: 13,8 Mio. €). Das erste Halbjahr 2022 schloss mit einem Konzernfehlbetrag von 3,9 Mio. € (Vorjahr: Konzernüberschuss von 9,0 Mio. €).

Johann Schmid-Davis, CFO der HÖRMANN Industries GmbH: „Vor dem Hintergrund des sehr herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds ist die Ertragslage im ersten Halbjahr annehmbar, aber nicht zufriedenstellend. Trotz der erneuten längeren Produktionsunterbrechung im Bereich Automotive und den stark gestiegenen Kosten, unter anderem für Material und Energie, haben wir den operativen Turnaround geschafft und sind im zweiten Quartal in die Gewinnzone zurückgekehrt. Für den restlichen Jahresverlauf sind wir verhalten optimistisch und erwarten für das Gesamtjahr eine anhaltende Stabilisierung der Ergebnisentwicklung.“

 

Entwicklung der Geschäftsbereiche

Im Bereich Automotive erhöhte sich der Umsatz materialpreisbedingt gegenüber dem Vorjahr auf 189,0 Mio. € (Vorjahr: 181,2 Mio. €). Preisbereinigt beläuft sich der wertschöpfende Umsatz auf rund 179 Mio. €. Dabei hatte insbesondere die Produktionsunterbrechung eines Hauptkunden aufgrund fehlender Kabelbäume aus der Ukraine erhebliche negative Auswirkungen auf die Umsatzentwicklung und die Ertragslage des Geschäftsbereichs. Darüber hinaus wirkten sich auch die stark gestiegenen Material- und Energiepreise negativ auf das EBIT aus, das nach den ersten sechs Monaten 2022 bei ‑5,6 Mio. € lag (Vorjahr: 1,2 Mio. €).

Der Bereich Communication ist nach dem sehr guten Jahr 2021 ebenfalls gut in das neue Geschäftsjahr 2022 gestartet und hat im Berichtszeitraum einen Umsatz auf Vorjahresniveau in Höhe von 75,3 Mio. € realisiert (Vorjahr: 76,6 Mio. €). Wie bereits 2021 profitierte der Geschäftsbereich von den staatlichen Konjunkturmaßnahmen und den zusätzlichen staatlichen Investitionen in den beschleunigten Ausbau der europäischen Leit- und Sicherungstechnik für die Bahn (ETCS) sowie der effizienteren Gestaltung der Netzinfrastruktur zur Digitalisierung im Schienenverkehr. Dagegen wirkten sich Materialverfügbarkeitsprobleme, insbesondere bei elektronischen Komponenten, und daraus resultierende Preissteigerungen sowie Projektverzögerungen ungünstig auf die Ergebnisentwicklung aus. Entsprechend reduzierte sich das Ergebnis vor Zinsen und Steuern gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 auf 9,8 Mio. € (Vorjahr: 13,8 Mio. €).

Mit Umsatzerlösen von 10,6 Mio. € – ohne die dem neuen Geschäftsbereich Intralogistics zugeordneten Tochterunternehmen – lag der Bereich Engineering erwartungsgemäß unter dem Umsatz der Vorjahresperiode (12,8 Mio. €, als-ob). Unterstützt durch einen margenstarken Produkt- und Leistungsmix gelang es im ersten Halbjahr 2022 trotz der Umsatzreduktion das EBIT auf 2,4 Mio. € zu steigern (Vorjahr: 2,1 Mio. €).

Der im Mai 2022 neu gegründete Geschäftsbereich Intralogistics erzielte im ersten Halbjahr 2022 einen Umsatz von 22,7 Mio. € (Vorjahr: 26,0 Mio. €, als-ob). Der neue Bereich konzentrierte sich in der Berichtsperiode auf die Umstrukturierung und die damit einhergehende Reorganisation. Operativ liegt der Fokus neben der strukturellen Neuausrichtung auf der Abarbeitung der mehrjährigen Projektaufträge. Der Bereich ist aktuell mit einem Auftragsbestand in Höhe von über 120 Mio. € ausgelastet, wobei fehlende Personalressourcen, Lieferengpässe, Materialpreissteigerungen und Bauzeitverzögerungen die Projektrealisierungen zum Teil massiv erschweren. Diese Einschränkungen führten in den ersten sechs Monaten 2022 zu einem negativen EBIT in Höhe von -3,5 Mio. € (Vorjahr:
-0,8 Mio. €).

 

Prognose für das Gesamtjahr 2022 leicht angepasst

Vor dem Hintergrund der Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr 2022 hat die HÖRMANN Gruppe ihre Prognose für das Gesamtjahr 2022 leicht angepasst. Auf Konzernebene erwartet die HÖRMANN Industries GmbH nach Bewertung der aktuellen Auftragslage und zuversichtlicher Einschätzung der Geschäftsentwicklung für das laufende Jahr einen Gesamtumsatz von 630 Mio. € bis 660 Mio. € (bisher 585 Mio. € bis 610 Mio. €). Wesentliche Ursache für die Anhebung der Umsatzprognose sind inflationsbedingte Preisüberwälzungen, vorrangig im Bereich Automotive. Im Zusammenhang mit der erwarteten überproportionalen Umsatzrealisierung im vierten Quartal wird für das operative Geschäft ein positives operatives EBIT zwischen 20,5 Mio. € und 23,5 Mio. € (bisher 22 Mio. € bis 25 Mio. €) angestrebt. Die Reduzierung ist auf den negativen Einfluss gestiegener Materialpreise vorrangig in den Bereichen Automotive und Intralogistics zurückzuführen. Hinzu kommen absehbare Steigerungen bei Personal- und Energiekosten in der zweiten Jahreshälfte. Die HÖRMANN Industries GmbH weist darauf hin, dass die tatsächlichen Ergebnisse abweichen können und unter anderem stark von der weiteren Entwicklung der Materialverfügbarkeit sowie der Energiekosten abhängen. Einschränkend ist zudem hinzuzufügen, dass bei der angepassten Prognose mögliche Konsequenzen eines Gaslieferstopps, einer Ausweitung des Ukrainie-Kriegs oder eines erneuten Zusammenbruchs von Lieferketten nicht berücksichtigt sind.

Der Konzernzwischenbericht für den Zeitraum vom 1. Januar bis 30. Juni 2022 ist hier abrufbar: http://www.hoermann-gruppe.de/investor-relations/finanzpublikationen.

Hoermann Klatt Intralogistics